home office
01/03/2015


ich nehme mal wieder eine thematisch wunderbar passende blogparade zum anlass, meinen artikel-output wiederzubeleben.
diesmal geht es um den umgang mit dem alleine zu hause arbeiten.
ins leben gerufen hat die blogparade meine sehr geschätzte kollegin claudia kauscheder von abenteuer home-office

vom home-office zum repräsentativen büro zum home-office 😉

„kurz“ zum hintergrund: mit dem erstellen von websites bin ich jetzt seit 1999 selbstständig. 2001 habe ich ein büro hier in einer nachbargemeinde bezogen in einer art hausgemeinschaft mit einer marketing- und einer werbe-agentur zusammen. 2003 habe ich den krassen schritt unternommen einen mediengestalter einzustellen. bis ende 2012 habe ich mit ihm, 2 azubis und einigen praktikanten den arbeitsalltag bestritten. das waren schöne zeiten, die ich nicht missen möchte, weil es spaß gemacht hat gemeinsam an projekten zu arbeiten, kunden zu betreuen und probleme zu lösen. irgendwann hatte ich verstanden, dass ich mir einen 9to5 job erstellt habe. kein selbstbestimmtes unternehmertum, keine flexibilität, sondern einen ganz normalen job. nur eben mit viel mehr aufriss, den du automatisch durch die selbstständigkeit hast.

um 2010 kam ich ins grübeln. im prinzip wurde ich (bzw. habe ich mich selbst dazu gemacht) zum springer zwischen kunden und mitarbeiter/azubis. ich habe kunden beraten, jobs delegiert und rotiert, um immer wieder neue websites umzusetzen. sprich: die weiterentwicklung und die perspektive haben gefehlt. ich war kein unternehmer. ich war mitarbeiter in meiner eigenen firma.

2012/13 habe ich den schritt gewagt, mein geschäft wieder auf mich zu reduzieren und über umwege wieder im eigenen home office zu landen. ich habe mich selbst ins kalte wasser geschmissen. ohne plan und ohne konzept. ich wusste nur, dass es so nicht weiter geht und es auch für meinen festen und zuverlässigen mitarbeiter auf dauer kein zustand ist immer nur jobs zugerufen zu bekommen.

das hiess: kein schickes repräsentatives büro mehr, sondern wieder als einzelkämpfer (=selten dämlicher begriff, der zum ausdruck bringt, welches bild wir in deutschland von der selbstständigkeit haben) und vorzugsweise „remote via skype“ arbeiten. keine jobs mehr auf teufel-komm-raus ergattern müssen (akquise war glücklicherweise nie ein thema, weil die kunden ohne jegliche akquise zu uns gekommen sind).

ich habe mich wieder auf mein home-office gefreut

…und tue das auch immernoch. keine spur von alleine fühlen. ich bin ein eigenbrötler und auch nie ein team-mensch gewesen.
früher habe ich in meinem tonstudio viel allein (und auch mit anderen musikern) zusammen gearbeitet.

für mich ist „home-office“ den weg zu sich selbst zu finden

klingt etwas verquollen. was ich meine: ich denke, den meisten geht es noch so, dass sie glauben einer bestimmten norm im selbsteingerichteten büro entsprechen zu müssen. diese norm betrifft den ablauf eines „bürotages“ wie auch die einrichtung des büros usw.
home-office-schaffende meinen, das büro in einer „richtigen“ firma nachbilden zu müssen anstatt den jeweils eigenen weg zu finden und zu gehen. d.h. schauen, wie eigentlich der ideale arbeitstag aussehen kann und wie das büro ohne 08/15 ausstattung effizient funktionieren kann. ausprobieren, womit man sich am wohlsten fühlt — was letztendlich der arbeitseinstellung und der produktivität zugute kommt.

überlege doch mal für dich: ist dein arbeitsablauf und sind deine arbeitsbedingungen in deinem home-office so, wie sie gut für dich sind. oder hast du dir alles so eingerichtet, weil „man“ das so macht?

meine antworten zu claudias home-office fragen

um den fragen der blogparade noch gerecht zu werden, möchte ich hier noch konkret auf die fragen von claudia eingehen:

„fühlst du dich alleine?“
nein. ich bin sehr gerne für ein paar stunden am tag alleine und schätze das.

„wenn du von einem angestelltenverhältnis in die selbständigkeit gewechselt bist: wie hast du diese umstellung “verkraftet”?“
da gab es nichts zu verkraften — ich wollte diese umstellung genau so 😉

„welche strategien verfolgst du, um nicht immer “im eigenen sud” zu schwimmen?“
mit zuwenig input von aussen hatte ich noch nie ein problem auch wenn ich den austausch in meinem erfolgsteam sehr sehr schätze.
eher sind es die konstruktiven und voranbringenden „tritte in den hintern“, die von aussen doch noch um einiges effektiver sind, als wenn ich das selbst versuche 😉

„liebst oder hasst du es, so alleine vor dich hinzuarbeiten?“
absolut ersteres. nur so komme ich in den flow und schaffe dinge, von denen ich sagen kann: das habe ich gemacht.
wie gesagt: ich bin kein team-mensch — nie gewesen.

„wenn du etwas ändern könntest, was würdest du gerne tun/lassen?“
ich hatte mir wohl bisher noch nicht zugestanden, mir meinen arbeitstag so zu gestalten, wie es für mich und meine produktivität am besten ist. ich bin da sehr eingefahren und habe noch viel zu sehr die standards im kopf, wie ein arbeitstag normalerweise auszusehen hat. hier wäre ich gerne noch freier in dem, was ich mir zugestehe.
sehr schön fände ich auch so eine art gartenhaus als home-office zu haben… aber das ist ein anderes thema 😉

ich hoffe, du konntest etwas für dich aus meinen home-office-ausschweifungen mitnehmen…

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  1. Hallo Frank,
    vielen Dank für deine Sichtweise – das hat mir gerade gefehlt 😉

    Den Weg zu sich selbst finden und die eigene Arbeitsweise anwenden habe ich bisher immer mit schlechtem Gewissen getan. Das Lappi mal eben ins Wohnzimmer mitnehmen, weil da gerade so schön die Sonne rein scheint … mit dem Tablet im Café sitzen und dort Ideen sammeln für einen Blogbeitrag oder was auch immer … mit Freundinnen frühstücken gehen, zu Zeiten, wo „man/frau“ doch „normal“ arbeiten sollte habe ich mir zwar immer wieder mal erlaubt, aber doch immer mit dem Gedanken im Kopf, dass das ja wohl nicht gerade „businesslike“ ist.

    Ich habe all die guten Ratschläge gelesen, wonach man auch im Homeoffice „ins Büro geht“, sich dort ebenso kleidet und einrichtet wie in einem „richtigen“ Büro und auch klare Bürozeiten einhalten muss. Sicherlich kann dies zur besseren Strukturierung beitragen, aber muss das wirklich JEDER so machen?

    Ja, zu sich selbst finden, das ist es, und dann die Methode finden, die zu einem passt – selbst wenn man der einzige Mensch ist, der es so macht 😉 Schließlich zählen am Ende nur die Ergebnisse, die man erzielt – selbst wenn das heißt, eine Website mit Lappi auf dem Schoss auf dem Sofa zu entwickeln 😀 So wird man dann auch die Standards im Kopf wieder los 😉

    Eine Freundin meinte mal, als ich erzählte, dass ich, wenn ich nachts nicht schlafen kann, eben an meinem Projekten weiter arbeite, das wäre ja wohl nicht professionell! Kein richtiger Unternehmer würde das so machen. Das hat mich wirklich tagelang beschäftigt. Heute weiß ich, dass mich Leute mit einem festen 9/5 Job gar nicht verstehen können – daher klammern wir diese Themen jetzt aus. Für die Zukunft wünsche ich mir langfristig auch ein Erfolgsteam, damit ich den Austausch mit Gleichgesinnten habe …

    1. hallo irene,
      danke fürs schildern deiner situation!
      genau dieses „businesslike“ habe ich jetzt mehr abgelegt und mir geht es besser damit. ich habe mich zwar bisher auch nicht verbogen, damit ich besonders geschäftsmäßig rüberkomme aber ich meinte schon repräsentativer sein zu müssen.
      es ist wie immer: die meisten schranken haben wir im eigenen kopf und trauen uns nicht genug, wir selbst zu sein.
      ich übe auch weiter 😉
      viele grüße!
      frank

  2. Hi Frank, das ist ein interessanter Artikel und ich habe wieder mehr über dich erfahren.

    Ich selbst bin bei dem Thema ‚home office‘ radikal praktisch. Was funktioniert und nützlich ist, ist drin, was ich nicht brauche, hab ich auch nicht. Meine Arbeitsweise ist genauso. Aber ich kenne es auch anders.

    Als Nachtmensch (Eule) in einem extern angemieteten Büro zu arbeiten hatte für mich den Vorteil, dass ich meistens meine Ruhe (z.B. vor Lärm) hatte, immer freie Parkplätze vorfand und alle dachten, wie fleißig ich wäre. Denn mein Auto stand früh immer als „erstes“ da. Aber nicht sehr lange. — An Konventionen habe ich mich da schon nicht gehalten.

    Allerdings musste ich mich später als Angestellter an die „Öffnungszeiten“ meines Arbeitgebers richten. Und die Launen der ‚Kollegen‘ aushalten. Mit jeglicher Form der Anpassung hatte ich schon immer Probleme.

    Mittlerweile arbeite ich schon seit Jahren von zu Hause. Es ist billiger und schneller. Und da ich Ideen-getrieben bin, eben flexibler und spontaner. Und allein sein bedeutet für mich (meist) ungestört sein.

    Und ich schätze das allein sein sehr.

    1. hi lutz,
      scheint so, als hättest du deine richtung gefunden.
      sehr schön! gut, wenn man weiss, wie man tickt und den mut hat, sich danach auszurichten…
      viele grüße!
      frank

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