Wenn du einen erfolgreichen Unternehmensblog aufbauen möchtest, brauchst du Themen, die deine Zielgruppe interessieren, am besten: brennend interessieren. Die Themen müssen deiner Gruppe etwas bringen, ihnen nützen. Ganz besonders gilt das für Blogartikel, in denen du deinen Lesern Tipps gibst (sog. Tipptexte). Mit diesem Artikelformat haben Huberta Weigl von der Schreibwerkstatt und ich uns in den letzten Tagen besonders intensiv beschäftigt, weil es im Mittelpunkt unserer nächsten Bloggernacht (Themenwahl & Lesernutzen) am 29.6.2017 steht. Was sind die häufigsten Fehler, wenn Blogger Tipps in ihren Artikeln geben? Warum sind manche Artikel langweilig, andere wiederum spannend? Wie schreibt man packende Tipptexte? Dazu im Vorfeld der Bloggernacht ein paar Gedanken von uns beiden.
Die Folgen, wenn das Thema eines Blogartikels zu weit gefasst ist
Unserer Erfahrung nach bloggen viele Unternehmer zu Themen, die zu groß sind und der Zielgruppe daher kaum oder keinen Mehrwert bieten. Das Resultat?
- Die Besucher des Blogs lesen den Artikel nur an, springen dann aber gleich wieder ab.
- Die Zahl der Leser wächst nicht.
- Die Zahl der Leser ist zu gering, um daraus Kunden zu gewinnen.
- Auf den Social-Media-Kanälen gibt es keine Reaktion auf die Artikel und damit keine Reichweite.
- Die Expertise des Unternehmers wird in den Blogartikeln nicht deutlich.
- Der Blog erfüllt seinen Zweck nicht. Er bringt zu wenige oder gar keine Kunden.
Welche Fehler passieren können, wenn du in einem Blogartikel Tipps gibst
- Du fasst das Thema zu weit, der Artikel bleibt an der Oberfläche.
- Das Thema ist banal. Deine Leser wissen das, was du schreibst, schon.
- Der Artikel ist zu wenig konkret. Deine Leser bekommen zwar einen guten Tipp, erfahren aber nicht, wie sie ihn umsetzen (was ja meist das Schwierige ist).
- Du holst zu weit aus, beginnst bei Adam und Eva, statt ruckzuck zur Sache zu kommen.
- Du weist deine Leser nicht auf mögliche Stolpersteine hin. Oder du verschweigst, dass es normal ist, wenn die Umsetzung nicht sofort funktioniert.
- Du gibst Tipps, die du selbst nie anwendest, oder zeigst nicht, wie du mit dem arbeitest, was du empfiehlst.
- Du möchtest es allen recht machen und beziehst nicht Stellung bzw. bringst dich zu wenig als Person und/oder Experte ein.
- Du präsentierst nicht dein (Experten-)Wissen, sondern käust fremdes Wissen wieder (weshalb du vor dem Schreiben auch erst einmal ewig recherchieren musst).
- Du überlegst dir nicht, was deine Zielgruppe nach dem Lesen des Artikels Neues weiß / gelernt hat / anders machen wird.
- Du denkst beim Schreiben nur an das, was du deinen Lesern sagen möchtest, und vergisst das, was sie interessiert und was ihnen wirklich etwas bringt.
- Du denkst beim Schreiben nicht primär an den Nutzen deiner Leser, sondern vor allem ans Verkaufen.
- Du vergisst, dass deine Leser ein anderes Vorwissen haben als du. Im Unterschied zu dir sind sie nämlich zu deinen Themen keine Experten.
Was kennzeichnet einen guten Tippartikel?
Ein richtig guter Tippartikel
- ist thematisch möglichst eng gefasst und geht in die Tiefe (dazu unten gleich noch mehr).
- berücksichtigt das Vorwissen der Leser und holt sie gedanklich dort ab, wo sie gerade stehen.
- bringt den Lesern Mehrwert. Sie erfahren etwas, das sie in dieser Form noch nicht anderswo gelesen haben.
- nimmt die Leser bei der Hand, ist didaktisch aufgebaut und leitet sie Schritt für Schritt durch das Thema.
- zeigt den Lesern, wie sie das, was du schreibst, umsetzen.
- macht mögliche Fallen deutlich.
- ist persönlich, zeigt deinen Standpunkt und deine Expertise.
Zwei Beispiele für gelungene Tippartikel
Christian Müller von Sozial-PR stellt sein Mobile Video Equipment vor
In dem Artikel gibt Christian Müller konkrete Tipps, die noch dazu sehr persönlich sind, weil er seine Ausrüstung vorstellt. Er verlinkt auf die einzelnen technischen Hilfsmittel, die er nutzt, so dass der Leser nicht erst lange suchen muss. Er stiftet zudem Mehrwert, indem er seinen Blogartikel mit einem Video und zwei Audiodateien ergänzt.
Roland Kopp-Wichmann gibt Tipps, wie man mit einer schlechten Gewohnheit aufhört
Der Artikel ist persönlich, weil Roland Kopp-Wichmann immer wieder von sich erzählt. Er packt verschiedene Geschichten in den Artikel, wodurch dieser lebendig wird. Man bleibt am Ball und liest weiter. Roland Kopp-Wichmann zeigt, dass das Ändern einer Gewohnheit nicht einfach ist, aber auch, wie es funktioniert. Dabei weist er auf mögliche Stolpersteine hin. Und ja, er bewirbt in dem Artikel auch seinen Onlinekurs, man hat als Leser aber nicht das Gefühl, unwissend entlassen zu werden. Der Artikel bietet für sich allein schon viel Mehrwert. Wer jetzt eine Gewohnheit verändern möchte, kann das Projekt anpacken.
Download: Checkliste zur Selbsteinstufung deines Tippartikels
Finde mit dieser Liste den Optimierungsbedarf für deine Tippartikel heraus:
▶︎ Download PDF (49 KB) Selbsteinstufung Optimierungsbedarf für deinen Tippartikel
▶︎ Der nächste Bloggernacht-Crashkurs am 29.6.2017: Themenwahl & Lesernutzen
Hallo Frank,
sind echt ein paar gute Tipps dabei..
Interessant ist das Verhältnis von Person (Autor) einbringen versus Artikelinhalt.
Die Mischung macht’s..
Viele Grüße, K.
Hallo Karsten, danke fürs Feedback!
Ja, die eigene Person mit in die Texte zu packen ist das, wogegen sich die meisten sträuben.
An den Gedanken muss man sich erstmal gewöhnen …
Viele Grüße,
Frank
Das Wichtigste ist für echte Menschen zu schreiben. Neugierde weckt man am besten mit echten Stories, die bildhaft bestimmte Stimmungsbilder in den Köpfen der Menschen erzeugen. Das schafft Identifikation und Perspektivübernahme.
Vielen Dank für die Tipps!
Hallo Frank,
diese Tipps sind natürlich auch in 2020 alle noch top aktuell, ich würde aber noch die visuelle Aufarbeitung des Artikels hinzufügen. Es ist wichtig, dass der Inhalt nicht aus einer „wall of text“ besteht, so dass der Leser nicht gleich erschlagen wird.
Erreichen kann man das eigentlich relativ einfach durch das Setzen von passenden Überschriften und der Aufteilung größerer Textblöcke durch Bilder, Listen, Grafiken, Zitate, Code-Schnippsel oder was halt sonst zum Inhalt passt und den Artikel möglichst noch mit Mehrwert bereichert und nicht rein kosmetischer Natur ist, wie es manche Blogs manchmal mit Memes zum Thema machen.